Die Feuerwehr Neermoor wurde 1902 gegründet
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1902 |
Gründung der Feuerwehr
Wind, Wasser und Feuer waren zu allen Zeiten Elemente, die die Menschen zu nutzen wussten. Sie bildeten aber andererseits auch Gefahren, die nicht selten zu großen Verlusten an dem Hab und Gut der Menschen führten, ja, sogar nicht selten Menschenleben forderten.
So war es keine Seltenheit, dass sich ein kleines Feuer zu einem großen Schadenfeuer ausdehnte. Ereignisse in der nächsten und weiteren Umgebung beweisen die Richtigkeit dieser Behauptung. Zu jener Zeit standen geschulte Kräfte, das nötige Löschgerät und auch Löschmittel nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung. Schon im Jahre 1893 erhielten die Gemeinden deshalb vom damaligen Landrat ein Schreiben, in dem dieser auf die unhaltbaren Zustände hinwies und die Kommunen aufforderte, durch geeignete Maßnahmen Abhilfe zu schaffen. In Neermoor bestanden schon vor der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr auf Gemeindeebene Regelungen, die den Feuerschutz auf gemeinschaftlicher Basis sicherstellen sollten. Dafür zeichneten damals im Ortsteil Neermoor als Brandmeister der Landwirt Jürgen Esderts und in Neermoor-Kolonie Harm van Goens verantwortlich. Als Löschgerät stand eine Eimerspritze bereit, die in einem Brandfall von in der Nähe wohnenden Pferdebesitzern zur Brandstelle gefahren werden musste. Hier übernahm der zuständige Brandmeister den Einsatz der Spritze und die Leitung aller Löscharbeiten. Zur Alarmierung standen Brandhörner zur Verfügung. Auf die Dauer muss diese Regelung wohl zu Unannehmlichkeiten geführt haben, denn am 14. Februar 1902 rief der damalige Gemeindevorsteher, Gutsbesitzer Krino Heykes, die Männer der Gemeinde zur Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr auf. Man traf sich in der Gastwirtschaft Penat (heute Kaufhaus Haats) und beriet, wie man den bisher behelfs- mäßig durchgeführten Brandschutz verbessern könne. Die Überlegungen zielten auf eine Einrichtung auf freiwilliger Basis hin, die alle erforderlichen Maßnahmen regelte und auf Dauer Bestand haben würde. Nach einer ausführlichen Aussprache kam es zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Neermoor. 16 Männer traten der neuen Einrichtung bei und verpflichteten sich, jederzeit für die neue Aufgabe einzutreten. Die Leitung übernahm der Landwirt Hillrich Diedrich Janssen. Er führte den damals üblichen Titel "Feuerwehrhauptmann". Zu seinem Stellvertreter wählte man den Bauunternehmer Hinderk Timmermann. Damit war der erste Schritt zu einer wirksameren Brandbekämpfung getan. Natürlich fehlte es in der Anfangszeit an einer ausreichenden Ausrüstung. Obwohl die Gemeinden auch zu jener Zeit nicht mit Reichtümern gesegnet waren, gelang es doch, ein für die damalige Zeit modernes Feuerlöschgerät, und zwar eine Handdruckspritze, anzuschaffen. Die Mitgliederzahl hatte sich in der Zwischenzeit verdoppelt und es wurde fleißig geübt. Damit bestand eine für damalige Verhältnisse schlagkräftige Einrichtung zur Brandbekämpfung.
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1925 |
Aus der früheren Zeit sind noch einige Brandfälle bekannt. Im Jahre 1925 entstand in der Gastwirtschaft van Lengen ein Schadenfeuer. Es war ein altes lang gestrecktes Bauernhaus mit vielen Pferdeställen.
Zu der Zeit waren fast alle Gastwirtschaften auf Pferdebetrieb eingestellt. Im Jahre 1933 brannte die Sattlerei Appel, in der hauptsächlich Pferdegeschirr verarbeitet wurde. Am 2. Februar 1937 rief man die Wehr zur Bekämpfung eines Feuers im Platzgebäude Klock in der Osterstraße. Bei den letzten beiden Einsätzen stand bereits die im Jahre 1930 angeschaffte Motorspritze zur Verfügung. Befördert wurde diese mit einem Einachsanhänger, der hinter einen Personenkraftwagen angehängt wurde. Kurz vor dem 2. Weltkrieg erhielt die Wehr eine zweite Motorspritze (TS 8). Der Ausspruch "Die Feuerwehr, das Mädchen für alles" ist nicht neu, sondern hatte auch schon damals einen Sinn. So setzte man die Wehrmänner beim Ausbruch des ersten Weltkrieges im Jahre 1914 zu
Feuerwehr Neermoor um 1925
Sondereinsätzen ein. Sie mussten an der Straßenkreuzung bei der Kirche alle verdächtigen unbekannten Personen kontrollieren. Dabei wurde auch ein Mann wegen Spionageverdachts festgenommen und der Polizei übergeben. Nach eingehender Untersuchung ließ man den Verdächtigen aber wieder frei. Nach erfolgreicher Führung trat der erste Hauptmann der Wehr, Hillrich Diedrich Janssen, nach dem Erreichen der Altersgrenze zurück. Nunmehr übernahm der bisherige Gruppenführer, Weert Canzler, die Leitung der Wehr. Er war zugleich Bürgermeister des Ortes. Es gab in der Anfangszeit neben mehreren Veränderungen auch viel Arbeit. So mussten die bisherigen grünen Uniformen durch blaue ersetzt werden. Die Löschwasserversorgung wurde dadurch gründlich verbessert, dass einige Teiche verbessert und weitere durch neue ersetzt wurden. In diese Zeit fiel auch die Umwandlung der Freiwilligen Feuerwehren zu einer "Feuerschutzpolizei". Viele Mitglieder begrüßten diese von der damaligen Regierung verordnete Veränderung nicht. Es blieb aber keine Wahl, man musste sich in das Unabänderliche fügen. Mit dem Beginn des zweiten Weltkrieges bekam die Feuerwehr eine weitere Aufgabe zu- gewiesen; sie musste die Kontrolle einer ausreichenden Verdunkelung übernehmen. Der Gemeindebrandmeister Canzler (diese Bezeichnung war an die Stelle der bisherigen Bezeichnung "Feuerwehrhauptmann" getreten) war mittlerweile zum Hauptbrandmeister befördert und zum stellvertretenden Kreisbrandmeister ernannt worden. Durch dieses neue Arbeitsgebiet und durch die gemeindlichen Aufgaben als Bürgermeister war er derart überlastet, da8 er das Amt des Wehrführers aufgeben musste. Der bisherige Vertreter, Klempnermeister Fiepko Kramer, übernahm im Jahre 1939 die Leitung der Wehr. |
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1939 |
Er nahm seine neue Aufgabe sehr genau und legte vor allem großes Gewicht auf eine gute und gründliche fachgerechte Ausbildung der Männer. Lange konnte er sein Amt aber nicht ausüben, denn bereits im Jahre 1941 musste er den blauen Rock des Feuerwehrmannes mit der Uniform eines Soldaten tauschen. Nunmehr übernahm der Bauunternehmer Wolbert Kirchhoff die Aufgaben des Gemeindebrandmeisters, assistiert durch seinen Vertreter, Elektromeister Martin Kampen. Viele und nicht selten schwierige Aufgaben gab es zu bewältigen. Der zweite Weltkrieg tobte und nahm auch die Wehr mehr und mehr in Anspruch. So richtete man in einem Nebenraum der Gastwirtschaft van Lengen ein Wachlokal ein, das rund um die Uhr von jeweils zwei Feuerwehrmännern besetzt war. Von hier musste man auch Fliegeralarm auslösen und warnte dadurch die Bevölkerung. Nachdem man sich lange Zeit mit dem Läuten der Kirchenglocken behelfen musste, folgten bald eine Handsirene und später eine große Sirene, die auf dem Dach der Kirche montiert wurde. Immer wieder flogen feindliche Flugzeuge die Stadt Emden an, und es gab durch Bombenangriffe viele Schäden. Dabei brannten viele Gebäude und andere Einrichtungen. Auch die Feuerwehr Neermoor musste oft nach Emden ausrücken, um Feuer zu löschen. Zur Beförderung stand der Wehr ein Kleinbus mit der angehängten Motorspritze (TS 8) zur Verfügung. Die älteren Mitglieder und auch Bürger werden sich noch mit Grauen an diese schweren Zeiten erinnern. In den letzten Tagen des grauenvollen Krieges und auch danach blieb die Gemeinde Neermoor nicht verschont. Viel wurde zerstört und ruiniert. Das Feuerlöschfahrzeug mit der besten Motorspritze nahmen die Besatzungskräfte mit. Die Handdruckspritze fand man im Graben hinter der Kirche wieder. Viele Mitglieder, die während des Krieges dienstverpflichtet waren, nahmen den Dienst nicht wieder auf und kehrten der Feuerwehr den Rücken. Der Zustand der Wehr war sehr desolat. Die Kriegsjahre und auch die folgenden Zeiten waren nicht dazu angetan, Männer für freiwillige Aufgaben zu gewinnen und erst recht nicht zum Tragen einer Uniform zu bewegen. Durch Beharrlichkeit und gutes Zureden gelang es aber doch, in relativ kurzer Zeit wieder eine einigermaßen funktionierende Wehr aufzubauen. |
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1957 |
Leider musste der Gemeindebrandmeister Wolbert Kirchhoff sein Amt im Jahre 1957 nach einem Berufsunfall aufgeben. Sechzehn Jahre (von 1941 bis 1957) hatte er die Wehr durch schwere Zeiten geführt. Nach den neuen gesetzlichen Bestimmungen musste nunmehr auf demokratische Weise alle sechs Jahre ein Gemeindebrandmeister von der Wehr vorgeschlagen und vom Gemeinderat ernannt werden. Am 7. Februar 1957 trat auf dieser Basis Schuhmachermeister Gerhard Behmann sein Amt als Gemeindebrandmeister an. Er war bereits vor dem Kriege in seiner damaligen Heimatgemeinde Detern aktives Mitglied der dortigen Feuerwehr. Energisch setzte er sich für den Ausbau der Wehr ein. So konnte man ein Löschgruppenfahrzeug (LF 8) mit Vorbaupumpe anschaffen und die Alarmierung durch die Montage einer Sirene erheblich verbessern. Auch heute erinnert man sich noch an die Sturmflut vom 16. zum 17. Februar 1962. Auch die Männer der Wehr wurden zum Schutz des Deiches gerufen. Schnell waren sie zur Stelle und versuchten, mit Sandsäcken die Lücken, die der "blanke Hans" in den Deichkörper gerissen hatte, zu schließen. Gemeinsam mit vielen Helfern anderer Feuerwehren und Organisationen konnte ein großer Wassereinbruch und damit die Gefahr für die Bevölkerung verhindert werden. Für diesen Einsatz erhielten alle beteiligten Kräfte vom Land Niedersachsen zur Erinnerung die "Sturmflutmedaille" verliehen. Leider musste Behmann wegen eines Augenleidens das Amt des Gemeindebrandmeisters aufgeben. In einer Feierstunde am 14. November 1963 entband ihn die Gemeinde von seinem Amt. Seinen bisherigen Stellvertreter, den Maurermeister Wolbert Kirchhoff (Sohn des früheren Gemeindebrandmeisters), wählte man einstimmig zum Nachfolger. Ihm zur Seite stand als Vertreter der Malermeister Jakobus Klinkenborg. |
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1969 |
Die folgenden Jahre brachten keine großen Veränderungen. Natürlich versuchte man, das vorhandene Gerät sorgfältig zu pflegen und laufend zu ergänzen. Das Jahr 1969 brachte für die Wehr viel Arbeit, galt es doch, das Kreisfeuerwehrverbandsfest zu planen und durchzuführen.
Viele Wehren des Landkreises Leer waren bei den Veranstaltungen in der Zeit vom 28. bis 29. Juni 1969 in Neermoor vertreten. Viele Teilnehmer werden sich noch an dieses Kreisverbandsfest erinnern, wurden sie doch beim Werbeumzug am Sonntagnachmittag durch einen Gewitterregen bis auf die Haut durchnässt. In diesem Jahr trat der stellvertretende Ortsbrandmeister Klinkenborg aus Altersgründen von seinem Amt zurück. Die Mitglieder übertrugen diese Aufgabe alsdann an Werner Dreesmann. Das Löschfahrzeug und das übrige Gerät waren bisher in einem Schuppen an der Osterstraße untergebracht. Überlieferungen besagen, dass die Freiwillige Feuerwehr Neermoor schon immer in diesem Gebäude untergebracht war. Es handelte sich um einen kleinen Schuppen, der später den Erfordernissen entsprechend ausgebaut wurde. Da er nicht beheizbar war, litt das Gerät unter den schlechten Verhältnissen. Ein vernünftiger Unterricht und eine entsprechende Ausbildung waren unter den gegebenen Verhältnissen nicht durchzuführen. In der dunklen Jahreszeit musste man auf Räumlichkeiten in einer Gastwirtschaft ausweichen. Diese Zustände befriedigten nicht. Hinzu kamen Überlegungen, neben dem vorhandenen Löschfahrzeug LF 8 ein Tanklöschfahrzeug anzuschaffen. Auch die Gemeinde erkannte die Notwendigkeit dieser zusätzlichen Ausrüstung und bestellte ein solches Sonderlöschfahrzeug. Nun stellte sich erst recht die Frage, wo soll man die dann vorhandenen Fahrzeuge ordnungsgemäß unterstellen. Eingehende Überlegungen führten zu dem Schluss, das der Gemeinde gehörende Grundstück an der Bahnhofstraße zu nutzen. Auf diesem Gelände stand das Werkstattgebäude der Firma Bless und Buss, das sich nach einigen Veränderungen für die Wehr anbot. Alle Mitglieder der Wehr stellten sich zur Verfügung. Da in der Feuerwehr Mitglieder verschiedener Berufe vertreten waren, übernahm man in Eigenleistung die Ausführung der Maurer-, Tischler- und Pflasterarbeiten. Die Gemeinde übernahm die Materialkosten, sparte durch die Leistungen der Feuerwehrmänner aber erhebliche Finanzmittel. Mit Eifer ging man an die Arbeit, und am 4. März 1971 war es geschafft. In der Halle (früher Kraftfahrzeugwerkstatt) standen drei Stellplätze für Löschfahrzeuge zur Verfügung. Die neue Anlage wurde durch einen Unterrichtsraum, eine Küche, eine Dusche und eine Toilette abgerundet. Man war mit Recht stolz auf das gemeinsame Werk.
Feuerwehrhaus bis 1971
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1971 |
Ein besonderes Ereignis wird den eingesetzten Männern noch lange in Erinnerung blei- ben. Am 2. Juli 1971 stürzte in den Nachmittagsstunden ein Sportflugzeug
im Industrie- gebiet ab und fing bei der Berührung der Freileitung Feuer. Die Feuerwehr löschte das
Feuerwehrhaus 1971- 1991
Feuer und musste aus den Trümmern drei Tote befreien. Im Jahre 1972 stand die Übergabe des neuen Tanklöschfahrzeugs (TLF 8) - Mercedes mit Schlingmann-Aufbau) im Blickpunkt. Am 30. Juni 1972 konnte die Wehr das TLF 8 übernehmen und verfügte von diesem Zeitpunkt an über ein Sonderlöschfahrzeug mit einem Löschwasserinhalt von 2400 Litern. Beim Erreichen der Einsatzstellen stand nunmehr sofort Löschwasser zur Verfügung. Kostbare Zeit bis zum Aufbau einer Wasserversorgung ging jetzt nicht mehr verloren. Die Verordnungen des Jahres 1973 werden vielen Bürgern noch bekannt sein. Die vom Land Niedersachsen beschlossene Gebiets- und Gemeindereform stand an. Auch die Gemeinde Neermoor blieb nicht verschont. Sie verlor ihre Selbständigkeit und bildete nunmehr mit anderen Orten die neue grö8ere Gemeinde Moormerland. Die Feuerwehren dieses Gebietes, und zwar Hatshausen, Jheringsfehn, Neermoor, Oldersum, Veenhusen und Warsingsfehn (früher auch Terborg) erhielten die Bezeichnung "Ortsfeuerwehr" und bildeten gemeinsam die "Gemeindefeuerwehr" Moormerland. Zum ersten Gemeindebrandmeister wählten die Ortswehren den bisherigen Ortsbrandmeister von Neermoor, Wolbert Kirchhoff Nach den neuen gesetzlichen Bestimmungen waren nun nicht mehr die bisherigen Gemeinden für den Feuerschutz verantwortlich, sondern die neue Gemeinde Moormerland. Alle Beratungen über Angelegenheiten der Feuerwehren und des Feuerschutzes standen nunmehr in der Zuständigkeit des neu gebildeten Feuerwehr-Kommandos. Wie bei allen Neueinrichtungen mu8te die Zusammenarbeit erst erprobt werden, und nachanfänglichen Schwierigkeiten bzw. Unzulänglichkeiten ist dies auch gelungen. Auch das Jahr 1973 brachte einen Großeinsatz besonderer Art. In den Morgenstunden des 25. Dezember 1973 brannte die Mühle in Warsingsfehn. Die Ortsfeuerwehr Neermoor unterstützte die Warsingsfehner Kameraden bei den schwierigen Löscharbeiten, und zwar mit dem Tanklöschfahrzeug und dem Löschfahrzeug LF 8.Im Jahre 1974 ragten zwei besondere Ereignisse aus dem Alltagsleben der Feuerwehr heraus. Der stellvertretende Ortsbrandmeister Dreesmann gab sein Amt nach fünfjähriger Ausübung auf. Seine Aufgabe übernahm nunmehr Gerd Westermann. Hervorzuheben ist weiter die Anschaffung von Rettungsgeräten, und zwar einer Rettungsschere sowie eines Spreizers. Diese Geräte erleichterten die Arbeiten bei der Befreiung von eingeklemmten Personen aus verunglückten Kraftfahrzeugen erheblich. In der Folgezeit nahm nicht nur die Zahl, sondern auch der Umfang der Hilfeleistungen zu. Mit dazu bei trug die Tatsache, dass seit 1973 die neue Bundesautobahn in Betrieb genommen wurde. Das Arbeitsgerät für Hilfeleistungen musste aufgestockt werden. So kamen ein Satz Hebekissen sowie ein Hub- und Greifzug hinzu. Der Platz auf den beiden Löschfahrzeugen reichte nunmehr bei weitem nicht mehr aus, um alle Geräte aufzunehmen. Kurz entschlossen beschaffte man 1976 ein Hilfeleistungsfahrzeug in der Form eines gebrauchten VW-Bullis. Dadurch war nun auch dieser Engpass beseitigt. |
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1976 |
Auch das Jahr 1976 brachte einen Gro8einsatz besonderer Art. Im Raume Klostermoor- Papenburg brannte eine riesige Moorfläche. In der Zeit vom 22. bis 26. August 1976 war die Wehr mit dem Tanklöschfahrzeug drei Tage lang im Einsatz
und stellte mit vielen anderen Wehren die Löschwasserversorgung sicher. Das Jahr 1979 brachte in der Führungsspitze wieder eine Änderung. Der stellvertretende Ortsbrandmeister Westermann trat zurück. Zum Nachfolger wählten die Mitglieder Friedrich Engels. Schon im nächsten Jahr waren wieder Wahlen erforderlich, weil der Gemeinde- und Ortsbrandmeister Wolbert Kirchhoff nach 17jähriger Tätigkeit sein Amt abgab. Seine Verdienste hatte der Kreisfeuerwehrverband Leer bereits 1977 dadurch gewürdigt, dass ihm das Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber des Deutschen Feuerwehrverbandes verliehen wurde. Die Aufgaben des Ortsbrandmeisters übernahm Reent Leerhoff. Am 10. November 1988 musste die Bundesstraße 530 für drei Stunden voll gesperrt werden. Der Grund hierfür war ein Frontalzusammenstoß eines Bundesbahn-Bullis mit einem Personenwagen der Marke Mercedes. Alle fünf Insassen verunglückten tödlich und mussten von der alarmierten Wehr aus den Trümmern der Fahrzeuge befreit werden. Mancher Feuerwehrmann hat es gedacht, einige sprachen es aus: "Lieber ein Großfeuer in langwieriger Arbeit löschen, als einen solchen Einsatz zu fahren, wo jegliche Hilfe zu spät kam " Durch die Übernahme der Aufgaben des stellvertretenden Kreisbrandmeisters im Jahre 1984 und durch die hauptberufliche Beschäftigung in der Feuerwehr-Einsatzleitstelle des Landkreises Leer stellten sich beim Ortsbrandmeister Leerhoff erhebliche Mehrbelastungen ein; alle Aufgaben ließen sich nur äußerst schwer miteinander verbinden. Daher gab er 1989 die Aufgaben des Ortsbrandmeisters auf. Zu seinem Nachfolger wählte die Wehr den bisherigen Stellvertreter Friedrich Engels; ihm zur Seite stand als Stellvertreter Ernst Kirchhoff. Zu dem Geschehen des Jahres zählt ein Einsatz in Altschwoog. Das landwirtschaftliche Anwesen Sandersfeld brannte; dabei konnten 100 Tiere nicht mehr gerettet werden. Die Wehr unterstützte die Kameraden aus Veenhusen bei den schweren Löscharbeiten. Nachdem sich mehr und mehr herausstellte, da8 das 1967 beschaffte Löschfahrzeug LF 8 an Altersschwäche litt und die Gefahr des völligen Ausfalls drohte,
entschloß sich die Gemeinde Moormerland zur Anschaffung eines neuen Löschfahrzeuges, und zwar eines LF 8 mittelschwer mit Zusatzbeladung für Hilfeleistungen. Dieses Löschfahrzeug konnte auch alle Hilfeleistungsgeräte aufnehmen. Bei den Überlegungen stellte sich bald heraus, dass eine Unterstellung dieses Fahrzeugs in den bisher zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten nicht möglich war. Lange Beratungen und Diskussionen ergaben, dass nur der Neubau eines Feuerwehrhauses endgültig und für lange Zeit Abhilfe bringen könnte. So ging man daran, an der Stelle des bisherigen Gebäudes ein neues Feuerwehrhaus zu errichten. Damit sich die Kosten in einem vertretbaren Rahmen bewegten, beschlossen die Mitglieder der Wehr erneut, Eigenleistungen in erheblichem Umfange zu erbringen. Mit großem Eifer und mit Ausdauer ging man ans Werk. Sämtliche Holz- und Fliesenarbeiten und teilweise auch Elektroarbeiten übernahmen die Männer und führten sie vorschriftsmäßig aus; die Materialkosten übernahm die Gemeinde Moormerland. Es entstand ein schönes Gebäude, in dem sich die Mitglieder der Wehr Wohlfühlen. Neben den Abstellplätzen für die beiden Löschfahrzeuge stehen seitdem ein Unterrichtsraum, eine kleine Küche sowie je zwei Duschen und Toiletten (getrennt für Männer und Frauen) zur Verfügung. War die Mitgliedschaft in der Feuerwehr bisher den Männern vorbehalten, so ließ das neue Niedersächsische Brandschutzgesetz jetzt auch die Aufnahme von Frauen zu. Auf diese Änderung musste man sich erst einstellen.
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1990 |
Die folgenden Jahre brachten einige Großeinsätze. In den Abendstunden des 15. November 1990 wurde die Wehr zur Unterstützung der Nachbarwehr Veenhusen zu einem Großbrand
in dem landwirtschaftlichen Anwesen von Evert Groenhoff in Veenhusen gerufen. Bei diesem Feuer verbrannte ein Bewohner des Hauses. Am 25. Februar 1993 mussten die Löschfahrzeuge zu einem Großfeuer im SB-Markt Continent in Warsingsfehn ausrücken. Hier wurden die Männer der Nachbarwehr Warsingsfehn unterstützt. Am 13. August 1993 geriet ein Personenkraftwagen auf der Bundesstraße 530 unter einen Lastkraftwagen. Es mussten zwei Insassen mit der Rettungsschere und dem Spreizer aus dem Fahrzeug befreit werden, jede Hilfe kam aber zu spät. Am 24. Dezember 1993 musste nach einem Verkehrsunfall auf der Hauptstraße in Veenhusen eine Person aus einem verunglückten Personenkraftwagen befreit werden. Auch hier konnte der Arzt nur noch den Tod des Verunglückten feststellen. In den Zwischenjahren hatte sich auch auf anderen Gebieten manches getan. So trat im November 1991 Sandra Leerhoff als erste Frau der Wehr bei. Ihr folgte im Oktober 1993 Christa Kirchhoff. Damit hatten nach 90 Jahren des Bestehens
Feuerwehrhaus Neermoor
die ersten zwei Frauen Aufnahme in der Freiwilligen Feuerwehr Neermoor gefunden. Im April 1992 ergab sich in der Führungsspitze wieder eine Veränderung. Der Ortsbrandmeister Engels war von den sechs Ortswehren zum neuen Gemeindebrandmeister in Moormerland gewählt worden. Deshalb gab er sein bisheriges Amt als Ortsbrandmeister auf. Da Reent Leerhoff das Amt des stellvertretenden Kreisbrandmeisters in der Zwischenzeit aufgegeben hatte, übernahm er nach der Wahl durch die Mitglieder wieder die Führung der Wehr als Ortsbrandmeister. Dieser Bericht kann nur eine ungefähre Übersicht über das Geschehen der Freiwilligen Feuerwehr Neermoor in den 92 Jahren des Bestehens geben. Es dürfte aus den Ausführungen aber zu ersehen sein, dass es nicht immer leicht war, die Wehr durch alle Unwägbarkeiten und Wirren des Zeitgeschehens zu führen. Es ist aber durch den freiwilligen und engagierten Einsatz vieler Männer immer wieder gelungen, das einmal begonnene Werk der Nächstenhilfe stets Fortzuführen und die Wehr so auszubauen und auszurüsten, dass sie jederzeit die gestellten Aufgaben schnell und mit Erfolg bewältigen konnte. Dabei soll und darf nicht die Unterstützung der früheren Gemeinde Neermoor und der jetzigen Gemeinde Moormerland vergessen werden. Heute verfügt die Freiwillige Feuerwehr Neermoor über ein schönes und zweckmäßig eingerichtetes Feuerwehrhaus, in dem die beiden Löschfahrzeuge und das sonstige Gerät gut untergebracht sind. Insgesamt stehen 41 aktive Mitglieder (davon zwei Frauen) jederzeit bereit, im Notfall schnell auszurücken und den betroffenen Bürgern wirksam zu helfen. Möge die Zukunft eine erfolgreiche und segensreiche Arbeit zum Wohle der Bürger bringen.
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